Lootboxen: Mobile Games verstoßen gegen Transparenzregeln
Lootboxen: Die BBC hat aufgedeckt, dass zahlreiche Mobile Games für Smartphones und Tablets gegen Transparenzregeln verstoßen. Marktbeobachter und Experten fordern daher wieder einmal ein Plus an Schutz für Kinder sowie eindeutige Hinweise in der Werbung. Eine aktuelle Untersuchung der BBC zeigt auf, dass viele der erfolgreichsten Mobile Games mit Lootboxen gegen Transparenzregeln verstoßen.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viele Publisher und Entwickler von Mobile Games die Vorschriften zur Kennzeichnung von Lootboxen in ihrer Werbung ignorieren. Eine Problematik, die besonders Kinder und andere gefährdete Spielergruppen betrifft und die gleichzeitig die Verantwortung der Spieleindustrie verstärkt.
Mobile Games verstoßen gegen Transparenzregeln
In Großbritannien fordert daher die Advertising Standards Agency (ASA), dass Videospiele gleich für welche Plattform, die mit Lootboxen finanziert werden, dies eindeutig in ihren Werbeanzeigen angeben müssen. Die ASA bringt sogar Sanktionen wie Verbote für Werbung ins Spiel, sollten sich Publisher und Entwickler nicht an die Transparenzregeln halten.
Die BBC hat allerdings herausgefunden, dass die Regeln nach wie vor bei einem Großteil der untersuchten Spiele ignoriert werden. Von den 45 umsatzstärksten Spielen im Google Play Store enthielten 26 Lootboxen, allerdings machten nur zwei dieser Spiele darauf auch in ihrer Werbung aufmerksam. Viele andere Spiele versteckten hingegen den entsprechenden Hinweis in der Beschreibung des Games, die jedoch erst durch das Anklicken eines kleinen Informationsbuttons sichtbar wird.
Lootboxen werden in Werbung zumeist verschwiegen
Leon Y Xiao, Forscher für Videospielregulierung an der IT University of Copenhagen, bestätigt diese Ergebnisse. Seine eigenen Untersuchungen zeigen, dass etwa 90 Prozent der Spiele mit Lootboxen in ihrer Werbung nicht darauf hinweisen. Er selbst findet die Ansätze der ASA richtig: „Die ASA hat zwar einige Beschwerden unterstützt, aber es dauert so lange, all diese Dinge richtig zu bearbeiten – sie gehen zu einem Unternehmen und sagen ‚Ihr solltet euch an die Vorschriften halten‘, aber die Unternehmen halten sich nicht daran“, sagte er in einem Interview mit der BBC.
Adrian Hon, CEO des Entwicklers Six to Start, kritisiert die Industrie scharf. Er wirft den Entwicklern vor, bewusst Regeln zu missachten, um höhere Gewinne zu erzielen: „Wir wissen, dass viele Menschen, darunter auch Kinder, Schwierigkeiten mit übermäßigem Geldausgeben für Lootboxen haben“, sagte er.
Entwickler müssen ihrer Verantwortung nachkommen
„Das Mindeste, was Spielefirmen tun könnten, wäre, die Präsenz von Lootboxen offenzulegen, aber nicht einmal das tun sie – ein deutlicher Vorwurf gegen ihre Prioritäten und ihre Gleichgültigkeit gegenüber gefährdeten Spielern“, fuhr er fort. Insbesondere Kinder und Jugendliche könnten durch undurchsichtige Mechanismen zu übermäßigem Geldausgeben verleitet werden, was zur Folge hat, dass sie schnell den Überblick über ihre finanziellen Ausgaben verlieren oder gar nicht erst begreifen, wie viel sie ausgeben.
Die BBC-Untersuchung macht deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Entwickler müssen ihrer Verantwortung nachkommen und transparent über die Inhalte ihrer Spiele informieren. Um Spieler, vor allem vulnerable Gruppen, besser zu schützen, könnten striktere Kontrollen und härtere Sanktionen notwendig sein. ✠
Quellenangabe: EuroGamer