Österreich: Sportwetten gelten nicht als Glücksspiel

Österreich: Sportwetten gelten nicht als Glücksspiel

Österreich: Berlin und Wien sind nicht immer einer Meinung – und das gilt auch für Sportwetten, die in der Alpenrepublik nicht als Glücksspiel gelten. Einigkeit besteht aber immerhin darin, dass Roulette, Poker & Co. Glücksspielen zugeordnet werden können. Sportwetten erwirtschaften in Europa Milliarden und auch in Österreich gibt es einen dynamischen Markt. Die Bruttospielerträge betrugen im Vorjahr 378 Millionen Euro.

Zum Vergleich: Die zwölf terrestrischen Casinos des Landes erwirtschafteten im gleichen Zeitraum lediglich einen Bruttospielertrag von 305 Millionen Euro. Sportwetten nehmen daher in Österreich einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert ein. Umso erstaunter war die Branche, als das österreichische Höchstgericht eine Einstufung von Sportwetten als Glücksspiel ablehnte.

Sportwetten gelten in Österreich nicht als Glücksspiel

Das Österreichische Glücksspielrecht definiert Online-Casinos als Glücksspiele und die Lizenzen für die Durchführung solcher in Österreich liegen exklusiv bei der Casino Austria. Der ehemals staatlich dominierte Konzern ist mittlerweile privatisiert und wird durch die tschechische Sazka-Gruppe kontrolliert. Die Neuausschreibung der bestehenden Lizenzen wird im kommenden Jahr erwartet, schließlich rechnen Experten mit einer langen Vorlaufzeit.

Diese wird durch das österreichische Vergaberecht und dessen Einspruchsmöglichkeiten gegen eine Vergabe nötig. Sollte es dabei zu einem Aufbrechen des historischen Monopols der Casinos Austria kommen, können die Kunden zukünftig auf mehr Konkurrenz in der Branche hoffen. Doch bis es so weit ist, herrscht in Österreich weiterhin eine klare rechtliche Trennung zwischen Glücksspielen und Sportwetten.

Sportwetten basieren auf berechenbaren Faktoren

Zu Beginn des Jahres fällt der Oberste Gerichtshof eine wegweisende Entscheidung bezüglich Sportwetten in Österreich. Diese fallen laut dessen Erkenntnis nicht unter das österreichische Glücksspielgesetz, das gilt auch für die sogenannten Over-/Under-Wetten. Ausschlaggebend für das Urteil war die Klage eines Spielers, der während eines Sportereignisses eine Over/Under-Wette platziert hatte und danach seinen Einsatz zurückverlangte.

Bei dieser Form von Wetten gibt der Buchmacher eine bestimmte Anzahl eines Ereignisses vor. Das können etwa die Tore in einem Fußballspiel sein. Die Spieler können darauf wetten, ob mehr oder weniger Tore erzielt werden. Mit dem Urteil schloss sich der Oberste Gerichtshof seinen Vorinstanzen an. Diese hatten festgestellt, dass Sportwetten zwar Zufallselemente beinhalten, jedoch auf berechenbaren Faktoren basieren. Zu diesen zählen nicht nur die Kenntnisse über die Sportler, sondern auch Wetterbedingungen. Das unterscheidet Sportwetten von herkömmlichen Glücksspielen.

Quellenangabe: MeinBezirk.at