Online-Casinos: Glücksspiel bald erlaubt, doch Bedenken groß
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Online-Casinos: Glücksspiel im Internet soll ab Sommer 2021 auch in Deutschland offiziell erlaubt werden. Die Bedenken sind allerdings groß. Die Länder stritten sich jahrelang und konnte sich am Ende doch auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag einigen. Das Vertragswerk soll am 1. Juli 2021 in Kraft treten und sich unter anderem vor, dass Poker im Internet unter Aufsicht legalisiert wird. Das ist neu, da Online-Glücksspiel in Deutschland bislang nur in einer rechtlichen Grauzone möglich war. Aktuell werden Online-Casinos und Sportwetten im Zuge einer Phase der Duldung und Bewährung geduldet.
Glücksspiel bald in Deutschland erlaubt
Glückspiel-Anbieter mit legalem, analogem Spiel haben laut einem Bericht von Tagesschau im Jahr 2019 mehr als 11 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Dieser Wert kann dem Jahresreport der Glücksaufsichtsbehörden der Länder entnommen werden. Mit anderen Worten: So viel Geld haben Glücksspieler in Deutschland verloren. Den größten Anteil haben nach wie vor Geräte in Spielhallen: Fünf Milliarden Euro Steuern weist der Report für 2019 insgesamt aus. Nach Zahlen des europäischen Branchenverbands European Gaming and Betting Association (EGBA) haben Online-Glücksspielanbieter in Deutschland rund 2,7 Milliarden Euro umgesetzt. Damit ist Deutschland nach Großbritannien der wichtigste EU-Markt. Den Großteil davon ging wohl am deutschen Fiskus vorbei.
Online-Casinos bewerben sich um Lizenz
Das Unternehmen Löwen Entertainment aus Bingen will sich um Online-Lizenzen bewerben, auch wenn die Vorgaben sehr strikt seien. „Diese Konsumentengängelung wird zur Folge haben, dass sich viele Spielgäste weigern werden, weg von den bestehenden illegalen hin zu den legalen Angeboten zu wechseln“, erklärt Daniel Henzgen von Löwen Entertainment. Der Vertrag schreibt beispielsweise ein Einsatzlimit von 1000 Euro vor – und persönliche Registrierungen für den Spielerschutz. Löwen Entertainment ist auch einer der größten Hersteller von Glücksspielgeräten in Deutschland. Der Staatsvertrag sieht für stationäre Spielhallen strengere Regeln vor, die konkret von den Bundesländern ausgestaltet werden müssen.
Datenschützer kritisieren Glücksspielvertrag
Datenschützer sind mit dem neuen Glücksspielvertrag ebenfalls nicht zufrieden. Ihre Meinung nach, geht das Regelwerk weit über das Notwendige hinaus. Kritisiert wird unter anderem eine Sperrdatei, in der gesperrte Spieler erfasst werden sollen. „Bedenklich ist, dass dies auch nicht-pathologische Spieler betrifft und die Daten ohne präzise Eingrenzungen an die Behörden weiter gegeben werden können“, erklärt der Datenschutzbeauftragte von Rheinland-Pfalz, Dieter Kugelmann. Diese Daten sollen in Zukunft in einer zentralen Behörde mit Sitz in Halle in Sachsen-Anhalt gespeichert werden. Denn der Vertrag sieht auch eine Neuregelung der Glücksspielaufsicht vor. Deswegen ist die Zustimmung des Landtags in Magdeburg auch zwingend. Insgesamt müssen dem Vertrag 13 Bundesländer bis Ende April zustimmen, damit er in Kraft tritt. ✠
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