Antepay: Bezirksgericht Zürich verurteilt vier Verantwortliche
Antepay: Das Bezirksgericht Zürich hat vier Verantwortliche der illegalen Glücksspiel-Bezahlkarte zu Freiheitsstrafen zwischen zwei und vier Jahren verurteilt. Die vier Männer aus der Türkei bedingte und unbedingte Freiheitsstrafen, zudem müssen drei von ihnen gemeinsam 171 Millionen Franken zurückzahlen. Die Richter erklärten nach der Urteilsverkündung, dass die Strafen auf den ersten Blick noch allzu hoch erscheinen würden, der Strafrahmen bei Verbrechen gegen das Geldspielgesetz aber nur bis maximal fünf Jahre gehe.
Die Strafen würden sich somit im oberen Rahmen bewegen. „Die Deliktsbeträge waren sehr hoch“, hieß es von den Richtern. Die Männer, die zu unbedingten Freiheitsstrafen verurteilt wurden, sitzen bereits seit 15 Monaten im vorzeitigen Strafvollzug. Das Verfahren wurde abgekürzt geführt, das heisst, dass alle vier geständig waren. Plädoyers gab es keine.
Bezirksgericht Zürich verurteilt vier Verantwortliche
Einer der Beschuldigten, der 32-jährige Techniker, widerrief zunächst während der Verhandlung sein Geständnis. Der Staatsanwalt drohte daraufhin mit einer Festnahme direkt im Gerichtsgebäude und erneuter Untersuchungshaft. Der Beschuldigte lenkte dann ein und wiederholte sein Geständnis. Sein Anwalt will nun den Staatsanwalt aufgrund der angedrohten Verhaftung anzeigen. Ein fünfter Beschuldigter, der IT-Spezialist des Glücksspiel-Rings, wurde bereits im Sommer zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt.
Antepay war eine Bezahlkarte, die ausschliesslich für illegale Geldspiele verwendet werden konnte. Mit verschiedenen Glücksspiel-Webseiten, Antepay und deren Nachfolger „Gecko“ erzielten die Männer von insgesamt 324 Millionen Franken. Dabei flossen 171 Millionen in ihre eigene Kasse. Mit dem Geld kaufen sie unter anderem Häuser in ihrer Heimat Türkei, Autos und Schmuck.
Antepay als Sponsor des FC Zürich
Die Bezahlkarte in Kombination mit dem Unternehmen hinter dem Brand machten offenbar auch Eindruck auf renommierte Fußballclubs: Von 2019 bis 2021 prangte der Name Antepay prominent auf den Trikots des FC Zürich. FCZ-Präsident Ancillo Canepa räumte später ein, dass der Sponsor nur extern geprüft worden sei.
Den Sponsoring-Deal mit dem Unternehmen bezeichnete er als „sehr ärgerlich“. Die Kosten für das Verfahren liegen ebenfalls im oberen Rahmen: Um die 200.000 Franken kostete es pro Beschuldigtem, insgesamt also eine Million. Die Staatsanwaltschaft beschlagnahmte bei den Beschuldigten Schmuck und Bargeld. Beides wird genutzt, um einen Teil der Kosten sowie der Ersatzforderungen zu decken. ✠
Quellenangabe: Watson