Online-Casinos: Trotz Sperrliste problemlos erreichbar
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Online-Casinos: In der Schweiz sind mehr als 300 Domains von Online-Casinos auf der Sperrliste der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) aufgeführt. Erreichbar sind die meisten Internetseiten trotzdem, da eine lückenlose Überwachung laut ESBK nicht möglich sei. Die Schweiz hat am 1. Januar 2019 ein neues Geldspielgesetz eingeführt. Dieses erlaubt es Casinos mit einem festen Standort in dem Land unter anderem, ihre Glücksspiele auch im Internet anzubieten.
Dazu benötigen die Betreiber allerdings zwingend eine Bewilligung der Eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK). Schweizer Anbieter dürfen somit ohne Zulassung kein Online-Casino betreiben. Laut einem Bericht von Watson betrifft dies vor allem Anbieter aus dem Ausland. Deren Spielangebote müssen, so steht es im Geldspielgesetz, gesperrt werden.
Schweizer Online-Casinos trotz Sperrliste erreichbar
Die zu sperrenden Domains werden von der ESBK regelmässig in einer sogenannten Sperrliste publiziert. Die ESBK hat die aktuelle Version der Liste Anfang Dezember 2020 veröffentlicht. Sie enthält 316 Domain-Namen, die von Providern gesperrt werden müssten. Zumindest in der Theorie, da es in der Praxis arg zu hapern scheint. Von den 316 Domains sind mit Stand Februar 2021 gerade einmal 53 gesperrt.
Die restlichen 263 sind mit UPC als Netzprovider ohne Probleme abrufbar. Mit diesen Zahlen konfrontiert, erklärt Emina Veladzic, Leiterin des Stabs der ESBK: „Es gibt keine lückenlose Kontrolle, das wäre logistisch nicht möglich und ist im Gesetz nicht vorgesehen.“ Die Schweiz habe rund 300 verschiedene Internet-Provider, man könne nicht bei allen überprüfen, ob diese auch die Domains wirklich sperren. „Wir machen lediglich Stichproben“, so Veladzic.
Kaum Überwachung von ausländischen Online-Casinos
Das Problem bei den trotz Sperrliste zugänglichen ausländischen Online-Casinos: Es fehlt die Überwachung. Die für den Online-Markt zugelassenen Schweizer Casinos sind verpflichtet einzugreifen, wenn Spielende auffällig werden. Diese Kontrolle gibt es bei ausländischen Anbietern nicht. «Es ist natürlich problematisch, wenn Seiten nicht gesperrt sind, die es eigentlich sein sollten», räumt Veladzic ein.
Das illegale Angebot vom Markt fernzuhalten, gleiche aber auch einem Katz und Maus-Spiel. «Das hat man bei Inkrafttreten des Geldspielgesetzes aber gewusst.» Wolle man wirklich alle illegalen Anbieter vom Markt fernhalten, bräuchte es andere Methoden. „Die Entwicklungszahlen des legalen Marktes zeigen aber, dass es grundsätzlich in eine gute Richtung geht.“
Glückspiel-Werbung im April 2020 um rund 50 Prozent
Das Volumen des legalen Online-Spielbanken-Marktes im ersten ganzen Betriebsjahr 2020 lag bei 160 bis 180 Millionen Franken und kommt daher der ursprünglichen Schätzung des Schweizer Online-Marktes von 230 Millionen Franken nahe. „Das deutet daraufhin, dass die Leute die legalen Angebote auch nutzen.“
Das grössere Volumen ist unter anderem auch mit der globalen Pandemie erklärbar: Seit dem Inkrafttreten des revidierten Geldspielgesetzes dürfen die Schweizer Casinos auch für ihre Online-Angebote werben. Und weil die Spielbanken während des Lockdowns schliessen mussten, rührten sie ordentlich die Werbetrommel. Gemäss Mediafocus stieg die Glückspiel-Werbung im April 2020 um 50 Prozent verglichen mit dem Dezember 2019. Über 60 Prozent dieser Werbung waren für Online-Casinos. ✠
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