LiveScore Bet: Rückzug vom niederländischen iGaming-Markt
LiveScore Bet: Das Sportwetten-Unternehmen LiveScore Group stellt den Glücksspielbetrieb in den Niederlanden aufgrund einer Steuererhöhung ein. Die niederländische Regierung will den Steuersatz für inländische Anbieter von Glücksspielen und Sportwetten ab dem 1. Januar 2024 von aktuell 30,5 Prozent auf 34,2 Prozent der Bruttospielerträge erhöhen. Im Folgejahr 2026 soll eine weitere Erhöhung auf dann 37,8 Prozent erfolgen. Die Steuererhöhungen wurden gegen den Widerstand von Branchenverbänden wie dem Niederländischen Online-Gaming-Verband durchgesetzt, der davon warnte, dass die Entscheidung die Branche der legalen, lizenzierten Anbieter untergraben würde.
Auch eine von der Regierung selbst in Auftrag gegebene Studie von Atlas Partners merkte an, dass Lizenznehmer vom Markt verdrängt werden könnten und dass die Betreiber „Maßnahmen ergreifen müssen, um keine roten Zahlen zu schreiben“. Holland Casino, Monopolist in den Niederlanden in Sachen terrestrischer Spielbanken, warne, dass der laufende Betrieb mit Verlusten einhergehen wird, sobald die Steuer eingeführt wird.
LiveScore Bet wendet sich vom niederländischen iGaming-Markt ab
Der niederländische Glücksspielanwalt Alan Littler erklärte bereits im September gegenüber Medien, dass die Regierung taub gegenüber den Bedenken der Branche sei. „Im Namen aller LiveScore-Direktoren bedauern wir, dass wir die schwierige Entscheidung getroffen haben, LiveScore Bet in den Niederlanden vom Markt zu nehmen“, sagte LiveScore Group-CEO Sam Sadi in einer Erklärung. „Leider ist dieser Markt durch die geplante Steuererhöhung wirtschaftlich nicht mehr tragbar.“ LiveScore Bet zählte im Jahr 2021 zu den ersten zehn Neueinsteigern auf dem niederländischen iGaming-Markt.
Nun ist es nach Flutter Entertainments Tombola das zweite Unternehmen, das sich wieder zurückzieht. Die Einstellung des Geschäftsbetriebs erfolgt aufgrund der genannten steuerlichen Aspekte und als Reaktion auf regulatorische Änderungen für Glücksspiele in den Niederlanden. Werbung für Glücksspiele wurde bereits im Jahr 2023 das ein Verbot eingeschränkt, das „ungezieltes“ Marketing untersagt. Seit dem 1. Oktober 2024 müssen Einzahlungslimits und Echtgeldüberwachungen der Spieler umgesetzt werden. Zudem hängt ein generelles Verbot für Online-Glücksspiele in der Luft.
Regierung der Niederlande will zusätzliche Maßnahmen ergreifen
Die Regierung der Niederlande ist dessen ungeachtet nach wie vor nicht mit den bereits umgesetzten Maßnahmen zufrieden. Eine vor Tagen veröffentlichte Überprüfung der geltenden Gesetzgebung kam zu dem Ergebnis, dass der Spielerschutz noch nicht dem gewünschten Standard entspricht. Weitere Änderungen der Regulären für Glücksspiele und Sportwetten sind daher bereits in Vorbereitung. LiveScore-CEO Sam Sadi erklärte bereits im Sommer 2024, dass die Vielzahl von Regeln und Einschränkungen dazu führen werden, dass Lizenznehmer mit einstelligen Marktanteilen vom Markt verdrängt werden. Sadi ging sogar einen Schritt weiter und deutete zwischen den Zeilen an, dass LiveScore Bet als Reaktion auf die sich massiv verschlechternden Rahmenbedingungen dem niederländischen Markt den Rücken kehren könnte.
„Entscheidungen für den Markteintritt basieren auf komplexen Modellen für Investitionen und irgendwann auch für die Erzielung von Rentabilität“, sagte Sadi damals. „Wenn sich die Grundlagen im Laufe der Zeit ändern, müssen Sie Ihr Unternehmen überdenken und neu finanzieren und sich fragen, ob der Markt langfristig rentabel ist.“ Das ist nun offenbar erfolgt, LiveScore Bet hat die niederländische Regulierungsbehörde de Kansspelautoriteit (KSA) darüber informiert, dass der Geschäftsbetrieb offiziell am 29. November 2024 eingestellt wird. „Seit unserem Start im Jahr 2021 haben wir eine brillante Community engagierter Kunden aufgebaut und wir werden unsere Beziehung zu ihnen sehr vermissen“, fügte Sadi hinzu. LiveScore Bet ist weiterhin auf dem britischen, irischen und nigerianischen Markt tätig.
Quellenangabe: iGamingBusiness