Sportwetten: Expertin äußert sich zur Glücksspielsucht

Sportwetten: Expertin äußert sich zur Glücksspielsucht

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Sportwetten: „Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, haben gerade für Jugendliche und junge Erwachsene eine gesellschaftliche Verantwortung. Da ist es auch egal, ob es sich um Sportler oder Streamer handelt.“ Sophie Schmid, Projektleiterin Glücksspiel-Prävention Berlin.

In einem Interview mit dem Magazin „Watson“ spricht Frau Schmid über die Problematik der Sportwettensucht.

Diese Gruppe ist besonders anfällig für Sportwetten

„Es gibt Studien, die schon zeigen, dass bei Sportwetten ein junges Alter, männliches Geschlecht und auch eine gewisse Sportaffinität eine große Rolle spielen.“, so Sophie Schmid

Wer hätte das gedacht, junge Menschen in Sportvereinen haben ein erhöhtes Risiko an einer Sportwettensucht zu erkranken? Sie leben ein aktives Vereinsleben und erheitern sich die Sportzeit mit kleinen Wetten am Rande des Spielfeldes. Genaue Zahlen über die Sportwettensucht werden nur selten vorgelegt.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung geht davon aus, dass 229.000 Personen zwischen 16 und 70 Jahren ein problematisches Spielverhalten aufweisen. Das ergibt bei ca. 52 Millionen Menschen in dieser Altersgruppe ein Verhältnis von 0,00044 % erkrankten Spielsüchtigen. Noch geringer die Sucht bei Sportwetten.

Wettbüros, Online-Sportwettenanbieter und Fußballstars in der Kritik

„Der Online-Bereich ist generell ein großes Problem. Es ist immer und überall rund um die Uhr verfügbar“, kritisiert Frau Schmid. Weiter äußert sie sich „Durch die Marktöffnung für Online-Glücksspiele, die nun umfassend legalisiert wurden, bekommen viele Anbieter eine Lizenz und müssen um ihre Spieler werben. Aus suchtpräventiver Sicht wäre es sinnvoll, Werbung für Sportwetten zu verbieten.“

Auch, dass Profi-Fußballer für Wettanbieter werben, findet sie problematisch. „Das schafft eine andere Beziehung zu dem Angebot, wenn ich sehe, dass jemand mit Vorbildfunktion dieses Angebot unterstützt.“ Sportwetten sollen hierdurch gesellschaftsfähig werden.

Der deutsche Staat hat die Problematik der Spielsucht für sich erkannt und dementsprechend gehandelt. Spielschulden aus illegalen Online-Wetten lassen bis zu 10 Jahre rückwirkend zurückholen. Zudem sind die Spieler in Online-Casinos auf 1.000 € im Monat limitiert und können sich mit nur einem Klick selbst sperren lassen. Der neue Glücksspielstaatsvertrag regelt die genauen Bestimmungen.

Ob diese Regelungen jedoch ausreichend sind, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Allerdings sollten Menschen sich bei der öffentlichen Debatte über die Spielsucht immer beide Seiten der Medaille vor Augen führen, um sich abschließend eine Meinung bilden zu können. ✠

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