Casino Austria: WKStA stellt Verfahren ein

Casino Austria: WKStA stellt Verfahren ein

Casino Austria: Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) stellt ein Verfahren gegen den Konzern mit Sitz in Wien ein. Mehr als fünf Jahre wurde gegen drei Mitglieder des Aufsichtsrats wegen des Vorwurfs der Untreue ermittelt. Die drei Personen sollen im Zusammenhang mit einer Neubestellung des Vorstandes die vorzeitige Auflösung von zwei Vorstandsverträgen betrieben haben, so der Vorwurf in einer anonymen Anzeige.

Weiter hieß es, dass die Bestellung der vorherigen Finanzchefin Bettina Glatz-Kremsner als Ablöse von Alexander Labak als Vorstandsvorsitzende sowie von Peter Sidlo als Finanzchef politisch motiviert gewesen sei. Die Personalentscheidung sei vom damaligen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und dem damaligen FPÖ-Obmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache vereinbart worden, hieß es in der Anzeige.

Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft stellt Verfahren ein

Die Personalrotation sorgte zudem dafür, dass Martin Skopek, zuvor Manager bei der Erste Bank und bei der Sazka-Gruppe, dem tschechischen CASAG-Mehrheitseigentümer, ebenfalls in den Vorstand des Glücksspielkonzerns aufrückte. Skopek gehört aktuell unverändert der Unternehmensleitung an. Peter Sidlo wurde bereits Ende 2019 abberufen. Glatz-Kremsner wurde im April 2022 auf ihren Wunsch hin abgelöst, ihr folgte Erwin Van Lambaart nach.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft kam zu dem Ergebnis, dass die Personalentscheidung „jedenfalls auch sachlich begründet und vertretbar war. Die in der Anzeige behauptete ausschließlich parteipolitisch motivierte Auflösung der Vorstandsverträge konnte nicht nachgewiesen werden.“ Die teils außerordentlich hohen Abfertigungszahlungen seien den Altverträgen geschuldet, so die WKStA. Allerdings konnten diese wegen Verjährung nicht strafrechtlich überprüft werden. Die Dauer der Ermittlungen führte die WKStA auf mehrere Verfahren rund um die Casinos Austria zurück.

Casino Austria sorgte viele Jahre für negative Schlagzeilen

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft teilte zudem mit, dass mögliche Verbindungen zwischen den einzelnen umfangreichen Sachverhalten im Verfahrenskomplex ermitteln werden mussten, wobei die WKStA einzelne Daten aus Hausdurchsuchungen erst Ende 2022 auswerten konnte. Es wurden die Beschuldigten teils mehrmals einvernommen und rund 70 Zeuginnen und Zeugen befragt.

Kurz sieht sich durch diese Entscheidung rehabilitiert: „Und wieder wurde ein weiteres Verfahren der WKStA eingestellt“, so der Ex-Kanzler in einer schriftlichen Stellungnahme an die APA. „Was bleibt, sind fünf Jahre der Vorverurteilung, des politischen Missbrauchs der Justiz und ein Schaden an der politischen Kultur mit sinnlosen U-Ausschüssen und anonymen Anzeigen.“ Auch der frühere ÖVP-Politiker und CASAG-Aufsichtsrat Josef Pröll zeigte sich über die Einstellung des Verfahrens erleichtert, wie er mitteilen ließ. „Da Herr Pröll in seiner Funktion als Aufsichtsrat auch im Zusammenhang mit der Bestellung von Sidlo zum Finanzchef der CASAG unschuldig ist, rechnet er zurecht auch hier mit einer Einstellung des Verfahrens, sobald der Weisungsrat hierüber entschieden hat.“

Quellenangabe: ORF.at